So idyllisch die Aussicht auf den Hiltruper See vom Tagungsraum auch war – allzu viel Zeit gab es nicht, sie zu bewundern. Dazu waren die Vorträge viel zu spannend und informativ. Und dann gab es in den Pausen noch eine klasse Ausstellung zu besuchen.
Aber der Reihe nach.
Vorstandsvorsitzender Hans Joachim Kremser eröffnete zunächst die ordentliche Mitgliederversammlung, diesmal wieder mit Vorstandswahl.
Einstimmig wurden Hans Joachim Kremser, Thomas Berens und Gerd Martin wieder zum Vorstand des LWD gewählt. Neu dazugekommen ist Corinna Franke, die wir herzlich begrüßen. Hans Joachim Kremser wird zum Vorsitzenden bestimmt.
Simone Görgens, die sich viele Jahre als Vorstand für den Verband eingesetzt war, stand nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung.
„Auch wenn ich nun meinen Platz im Vorstand verlasse, werde ich mich immer mit Freude an die gemeinsame Zeit erinnern. Nun habe ich einen komplett neuen Weg eingeschlagen, welchen ich bereits heute so sehr liebe, dass ich dankbar bin, dass diese neue Aufgabe, als Herausgeberin, mich gefunden hat.“
Wir bedanken uns von Herzen bei Simone Görgens für Ihr wertvolles Engagement in all den Jahren und wünschen Ihr alles Gute für die Zukunft.
Nachdem Haushaltsbericht und das Budget 2025 von den Mitgliedern bestätigt wurden und der Vorstand entlastet – begann die Vortragsreihe“ Dialog Zukunft“.
Die Zukunft ist nachhaltig
Frank Knura vom Sparkassenverbund Münsterland erklärt in seinem Vortrag die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Firmenkundengeschäft, insbesondere für den deutschen Mittelstand. Er betont die Rolle von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) und deren Auswirkungen auf Geschäftsmodelle, Finanzierung und Investitionen. Banken haben eine besondere Verantwortung, nachhaltige Transformationen zu unterstützen, ohne Kunden auszuschließen. Wichtige Themen sind Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und ESG-Berichtspflichten. Förderprogramme bieten finanzielle Anreize für nachhaltige Investitionen
Die Zukunft wird herausfordend: Digitale Bauanträge
Die Geschäftsführerin im Bereich Recht des FAW, Frau Annette Henning, widmete sich in ihrem Vortrag einem ganz besonders brisanten Thema für die Branche: Digitalisierung von Bauantragsverfahren – Was kommt auf uns zu?
Sie erläuterte den aktuellen Stand sowie die Herausforderungen der digitalen Bauantragsverfahren in Deutschland. Bis 2029 sollen Bauanträge ausschließlich elektronisch über Verwaltungsportale eingereicht werden können. Ein bundesweiter Portalverbund soll dabei einen medienbruchfreien Zugang gewährleisten.
Allerdings erschweren die unterschiedlichen Bauordnungen der Bundesländer eine einheitliche Umsetzung – eine Folge des föderalen Systems. Dennoch wird erwartet, dass die Anzahl der Verfahren reduziert wird, um eine klarere und effizientere Struktur zu schaffen.
Das Thema Bauanträge sorgt in der Lichtwerbebranche traditionell für Unmut. Die anschließende, lebhafte Diskussion verdeutlichte, dass viele Beteiligte weiterhin Willkür und Bürokratie als große Hürden empfinden. Es gab zahlreiche und denkwürdige Praxisbeispiele aus dem Publikum.
Frau Henning sprach auch das sehr aktuelle Thema Grenzwerte für Lichtemissionen an, das später von Vorstand Thomas Berens und Peter Reuff vertieft wurde.
Die Zukunft bedeutet Umdenken
Dipl. Ingenieur (FH) Thomas Berens berichtet in seinem Vortrag zunächst über die regulatorischen Entwicklungen, wie den Entfall der EN 50 107-3, die CELEX-Verordnung Klasse F und Light Pollution und dem Code of Practice.
Im zweiten Teil seines Vortrags informierte Thomas Berens über den Stand des LWD-EnergyLabel – GREENERGY.
In Dresden 2024 wurde die Einführung eines eigenen EnergyLabels namens GREENERGY beschlossen. Es werden Bewertungskriterien und Messmethoden zur Leuchtdichte entwickelt. Dazu wird mit Mitgliedsbetrieben zur Datenerfassung und Validierung zusammengearbeitet.
Im dritten Teil des Vortrags geht es um die Erweiterung des BNatSchG § 41a (Bundesnaturschutzgesetz)
Thomas Berens nahm im Namen des LWD am Stakeholder-Workshop des IGB im. Dezember 2024 in Berlin teil. Ziel war der Austausch zur geplanten Rechtsverordnung nach § 41a BNatSchG, die Lichtemissionen begrenzen soll. Branchenvertreter diskutierten Herausforderungen und Umsetzbarkeiten. Die Ergebnisse fließen in den Entwurf ein, an dem der LWD weiter mitwirkt.
Berens nennt die Herausforderungen für die Branche:
- Konflikte mit Kunden, da neue Anlagen weniger hell sind.
- Komplizierte Lichtplanung und potenzielle Überwachungslücken.
- Schwierigkeiten bei der Genehmigung und Umsetzung von Bauanträgen.
aber auch Chancen:
- Entwicklung intelligenter Lichtsteuerungen.
- Umrüstung und Wartung von Bestandsanlagen als neue Geschäftsfelder.
- Qualifizierung der Lichtwerber zur fachgerechten Planung und Abnahme neuer Werbeanlagen (Beispiel Österreich).
Die Präsentation von Dipl.-Ing. Peter Reuff, Sachverständiger in der Gutachterliste der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft e.V., befasste sich mit der Balance zwischen sichtbarer und effektiver Werbung durch Leuchtdichten und den Anforderungen des Naturschutzes gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
Dieses Gesetz fordert den Schutz der natürlichen Dunkelheit, insbesondere in sensiblen Gebieten. Hohe Leuchtdichten sind essenziell für die Sichtbarkeit von Werbeanlagen, können aber durch Blendung und Lichtverschmutzung negative Auswirkungen auf Menschen (z. B. Schlafstörungen) und Natur (Beeinträchtigung nachtaktiver Tiere) haben.
Sinnvoll ist es sicher, für Blendschutz zu sorgen und die Helligkeit der Lichtwerbeanlagen in den Nachstunden zu reduzieren. Das spart Strom und ist nachhaltig .
Auch sensorbasierte Systeme können zur Anpassung der Beleuchtung eingesetzt werde.
Peter Reuff setzt sich für Naturschutz ein, fordert aber schon lange, realistische und pragmatische Anforderungen. „Es ist doch nicht zielführend, wenn utopische Forderungen gestellt werden.“
Uneinheitliche Regelungen erschweren die Umsetzung von nachhaltigen Lösungen, weshalb eine enge Zusammenarbeit zwischen Werbeindustrie, Naturschutz und Behörden notwendig ist. Zukunftsorientierte Ansätze setzen auf neue Technologien und einen aktiven Dialog, um nachhaltige Werbelösungen zu entwickeln.
Die Präsentation endete mit einer Diskussion zur Frage, wie die Beleuchtung von Werbeanlagen noch nachhaltiger gestaltet werden kann und welche weiteren Maßnahmen nötig sind, um das BNatSchG effektiv durchzusetzen.
Die Zukunft ist digital
„Wer läuft noch mit Zetteln in der Hand durch die Produktion?“
Auf diese Frage von David Melcher hin „outeten“ sich einige Gäste im Publikum.
Es ist keine Seltenheit, dass die Digitalisierung in der Fertigung noch nicht durchgängig Status Quo ist. Oft fehlt es an bezahlbarer und individuell angepasster Software für die Lichtwerber.
Antonio da Siva von Nüssler Werbung hat deshalb eignes für seinen Betrieb – für die Digitale Fertigung- eine Software-Lösung programmieren lassen.
Herr Melcher von DM IT Solutions hat das Programm programmiert und vorgestellt.
Das Interesse ist groß – geplant ist daher eine ERFA-Tagung, die sich speziell diesem Thema widmet.
Herzlichen Dank an unsere wunderbaren Referenten. Sie haben uns ihre Präsentationen zur Verfügung gestellt. Gerne sende ich sie Ihnen zu, wenn Sie ein Gebiet besonders interessiert.